Frühere Aerzener Ortsnamen
Um 1200: Artelessen, vom 12. bis ins 13. Jahrhundert: Artlissen, etwa 1237-47: Arteldessen, in der Mitte 13. Jahrhundert: Ardlesen, 1283: Arthesloin, 1293: Artelsen, 1310: Artldissen und 1317: Aartlessen.
Historische Ereignisse
Zeitpunkt | Ereignisort | Ereignis |
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1153 | Marienkirche | Weihe einer Kirche mit kreuzförmigem Grundriss in romanischen Bauformen, die dem Hl. Petrus geweiht war, wie alle sehr alten Kirchen des Weserraumes. Der nördliche Querhausarm (Richtung Rathaus) mit seinem romanischen Gewölbe ist bis heute erhalten. |
1178 | Aerzen | Das Geschlecht der Herren von Aerzen starb aus und die Grafschaft Aerzen fiel an die Grafschaft Everstein. |
1283 | Aerzen | Ersterwähnung des Amtes Aerzen in den damaligen Grenzen. |
1293 | Burg | Der Burg Aerzen wird erstmals urkundlich als borch und stad Artelsen erwähnt. Die von Wassergräben umgebene Anlage befand sich im Besitz der Herren von Everstein und wurde 100 Jahre später verpfändet, ein Teil an die Familie von Münchhausen und ein Teil an die Familie von Hardenberg. |
ca.1400 | Aerzen | Nachweisbarkeit eines Gogerichtes in Aerzen.
(Gogericht ist die Thingversammlung im vorkarolingischen Sachsen. Nachdem der Frankenkönig Karl der Große die Sachsen unterworfen hatte, setzte er innerhalb der vorhandenen Gaue Grafen als seine Stellvertreter ein. Dort übten sie unter anderem die hohe Gerichtsbarkeit aus.) |
1408 | Aerzen | Graf Hermann gab Otto von Braunschweig-Lüneburg das Eheversprechen für seine erst vier Jahre alte Tochter Elisabeth, die Aerzen als Mitgift erhielt. |
1433 | Aerzen | Von den Welfenherzögen Otto und Friedrich wird Aerzen dem Bischof von Hildesheim verpfändet. |
1517 | Aerzen | Aerzen kam von den Welfen in den Pfandbesitz der Herren von Münchhausen. Hilmar von Münchhausen (gest. 1573), Söldnerführer und Erbauer des Schlosses Schwöbber, ist im Pfandbesitz Aerzen. Nach ihm bleibt Aerzen bis Mitte des 17.Jh. in der Hand derer von Münchhausen. |
1533 | Burg | Herzog Erich der Ältere, der dem Hochstift Hildesheim das Amt Aerzen wieder aberkannt hatte, ließ das dreigeschossige Amtshaus erbauen. (Bau des Nordflügels der Burg.) |
1557 | Aerzen | Der Obrist Hilmar von Münchhausen (1512-1573) erwarb Aerzen für 24.000 Taler als Pfandschaft auf Lebenszeit. |
1561 | Burg | Hilmar v.M. ließ 1561 auf dem Amtshof der Burg die 50 Meter lange und 16 Meter hohe Zehntscheune errichten. |
1570 | Schwöbber | Hilmar v.M. beauftragte den Hamelner Baumeister Cord Tönnies mit der Planung eines dreiflügeliges Schlosses in Schwöbber. |
1574-1578 | Schwöbber | Nach dem Tode Hilmar v.M. ließ seine Witwe Lucia das Schloß Schwöbber errichten. |
ab 1588 | Schwöbber | Das Schloß (Schwöbber) wurde von Hilmar dem Jüngeren um die Seitenflügel erweitert. |
1593 | Burg | Herzog Heinrich Julius vergab das Amtsschloss in Aerzen als Pfandbesitz an Hilmar den Jüngeren. |
1617 | Aerzen/Schwöbber | Hilmar der Jüngere verstarb in Schwöbber. Als erster fand er seine Ruhestätte im Erbbegräbnis der Aerzener Marienkirche. |
1630 | Aerzen | Der Sohn Hilmar des Jüngeren, Börries, übernahm nach dem Tode des Vaters die Pfandschaft, aus der ihn 1630 das Hochstift Hildesheim mit Waffengewalt vertrieb. |
1642 | Aerzen/Burg | Durchziehende weimarische Reiterei brandschatzten Aerzen. In jener Nacht brannten 66 Wohnhäuser, das Schloss (die Burg Aerzen), die Kirche, die Schule und viele Scheunen und Speicher nieder. |
1643 | Marienkirche | Wiederaufbau der Kirche durch den Kirchenpatron Börries v. Münchhausen in Form eines rechteckigen Saalbaus. Kanzel und Taufstein in Kunstformen der späten Renaissance werden gestiftet. |
1654 | Aerzen | Veröffentlichung der Kupferstichansicht Aerzens in Merians Topographie. |
1660 | Aerzen | Die Herren von Münchhausen mußten nach über 160 Jahren Pfandherrschaft Aerzen für immer verlassen. Das Amt Aerzen ging endgültig in landesherrliche Verwaltung über. | 1657 | Aerzen - Hameln | Der letzte Hexenprozess gegen den Aerzener Schuhmacher Cord Silemann fand in Hameln statt. Nach dem gefällten „peinlichen Endurteil“ (Folter) wurde er am 16.Dez.1657 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. |
1662 | Marienkirche | Meister Christoffel Kleimann in Lemgo gießt drei Bronzeglocken für die Aerzener Kirche. Die mittlere ist noch heute vorhanden. |
Mitte 17.Jh. | Posteholz | Das Rittergut Posteholz wurde vom lippischen Geheimen Rat Arnold Ludwig von Post errichtet. |
1680 | Marienkirche | Aus diesem Jahr stammt das Priechengemälde (Prieche = Empore) von J. Woltemate in der Marienkirche Aerzen. |
1686 | Marienkirche | Bau der Herrschaftsprieche (Empore) der freiherrlichen Familie v. Münchhausen im alten Querhausarm mit Fenstern, Bekrönung und Passionsgemälden des Rintelner Universitätsmalers J. Woltemate. | 1691 | Marienkirche | Stiftung des barocken Altares. Er wurde in Italien aus rötlichem und grauem Marmor und Alabaster gefertigt und der Gemeinde von Otto v. Münchhausen geschenkt. |
2.Hälfte 17.Jh. | Marienkirche | Aus dieser Zeit stammen Orgel und Kanzel der Marienkirche Aerzen. |
1691 | Marienkirche | Aus diesem Jahr stammt der mehrfarbige Marmoraltar der Marienkirche Aerzen. |
1713 | Marienkirche | Bau einer Orgel. Ihr barocker Prospekt ist noch heute vorhanden. |
1715 | Schwöbber | Der russische Zar Peter I. der Große war zu Gast im Schloß Schwöbber. |
1732 | Marienkirche | Neubau des Kirchturms in barocken Formen. Dabei wurde die Kirche ein Stück Richtung Westen vergrößert. |
1776 | Posteholz | Jobst Gabriel von Wülfingen ließ das heutige Posteholzer Herrenhaus errichten und den Garten anlegen. |
1776 | Aerzen | Veröffentlichung der Kupferstichansicht Aerzens in Merians Topographie. |
1823 | Aerzen | Aufhebung des Amtes Aerzen mit anschließender Zuweisung zum damals neu gegründeten Amt Hameln. |
1853 | Aerzen | Neueinrichtung eines Amtsgerichtes in Aerzen. |
1854 | Aerzen | Wiedereinrichtung des Amtes Aerzen. |
1858 | Marienkirche | Verkürzung des Kirchturms nach Blitzeinschlag 1853 und Bau des Kirchturmdaches in Form einer ‚Laterne’ mit geschweifter Spitze. |
1858 | Aerzen | Endgültige Aufhebung des Amtes Aerzen, das abermals mit Hameln vereinigt wird. |
1859 | Aerzen | Aufhebung des Amtsgerichtes Aerzen. |
1864 | Aerzen | Rückkehr des Amtes Aerzen in den Besitz des Hauses Braunschweig-Lüneburg. |
1864 | Aerzen | Adolph Meier gründete die Aerzener Maschinenfabrik. |
1888 | Posteholz | Der Reeder und Kapitän Julius von Alten erwarb das Rittergut Posteholz. |
1906 | Posteholz | Siegfried von Alten übernahm das Rittergut Posteholz. |
1907 | Aerzen | Die Aerzener Maschinenfabrik firmierte als GmbH. |
1907 | Marienkirche | Turmuhreinbau, gebaut von J.F. Weule Bockenem. |
1908 | Schwöbber | Der Teichflügel von Schloß Schwöbber brannte durch einen Blitzschlag aus. |
1920 | Schwöbber | Gut und Schloß Schwöbber wurden für 126.000 Goldmark (1,5 Millionen Mark Inflationswert) an Eduard Meyer verkauft. |
14.Okt.1930 | Aerzen | Die Gemeindevertretung Aerzen beschloß die Einführung von Wappen und Siegel, die vom Preußischen Staatsministerium drei Jahre später bestätigt wurden. |
1943 | Posteholz | Baron Siegfried Hanach von Alten († 2004) erbte das Rittergut Posteholz. |
4.April 1945 | Aerzen | Die Amerikaner stießen in das Hummetal vor. SS-Sturmbannführer Sempf floh, Erich Mestmäker und Erich Kropp übernahmen das Kommando und sorgten dafür daß die Amerikaner auf keinen Widerstand stießen und in Richtung Hameln weiterzogen. |
1951 | Marienkirche | Renovierung der Kirche, dabei Aufhebung und Schließung der v. Münchhausen’schen Gruft unter dem Altarraum und Verkleinerung der Emporen. |
1962 | Aerzen Burg | Auflösung der Domäne Aerzen und Übernahme durch die Niedersächsische Landgesellschaft. |
1962/63 | Aerzen | Die katholische St.-Bonifatius-Kirche wird errichtet und gehört seit 2006 zur Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Hameln. |
1962 | Marienkirche | Neubau der Orgel mit 22 Registern auf zwei Manualen und Pedal durch Gebr. Hillebrand im alten Gehäuse von 1713. |
1963 | Aerzen | Das Zehntdenkmal wurde instandgesetzt. Es erinnert an die letzte Zehntabgabe im Jahre 1834. |
1966 | Aerzen | Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs für das Gelände des Domänenwirtschaftshofes zur Errichtung eines Schul- und Sportzentrums. |
1968 | Aerzen Burg | Übergang des Domänenhofes mit der Burg in das Eigentum des Fleckens Aerzen. |
1968 | Aerzen | Bau der Hummetalsporthalle. |
1968 | Aerzen | Bau des Schulzentrums. |
1972 | Aerzen | Einweihung des Freibades. |
1973 | Marienkirche | Guß und Aufhängung von drei neuen Glocken in Ergänzung zur Glocke von 1662. | 1973 | Aerzen | Verwaltungs- und Gebietsreform: die Ortsteile Aerzen, Dehmke, Dehmkerbrock, Egge, Gellersen, Grießem, Groß Berkel, Grupenhagen, Herkendorf, Königsförde, Multhöpen, Reher, Reinerbeck und Selxen bilden den Flecken Aerzen. |
1973-1999 | Aerzen | Ausbau der Infrastruktur in allen Ortsteilen (Kanalisationsbau, Bau von Dorfgemeinschaftshäusern und Feuerwehrgerätehäusern, Errichtung der Kindergärten in Aerzen, Groß Berkel und Grupenhagen, Bau des DRK-Seniorenstiftes incl. betreuter Wohnanlagen). |
1976 | Aerzen | Einweihung des Hallenbades. |
1980 | Aerzen Burg | Nach dem Abbau der Zehntscheune wird diese im Museumsdorf Cloppenburg wieder aufgebaut. |
1982 | Aerzen | Bau des Stadions Aerzen. |
1985 | Schwöbber | Schloß Schwöbber wurde als Clubhaus und Hotel des Golfplatzes genutzt. |
1992 | Schwöbber | Im Oktober kam es erneut zu einem Großbrand im Mittelflügel von Schloß Schwöbber. |
1985-1989 | Burg | Sanierung des West- und Südflügels der Domänenburg Aerzen. |
1994 | Aerzen | Bau der Sporthalle Groß Berkel. |
1996 | Aerzen | Bau der Grundschule Aerzen. |
1999 | Aerzen | Sanierung des Hallenbades Aerzen. |
2001 | Aerzen | Nach einer Idee von Erich Schütte (ausgewandert nach Australien) wurde unter der Eiche auf dem Schierholzberg, genannt die Wandersmanneiche, im Herbst 2001 eine Gedenkstätte für die Aerzener Auswanderer eingerichtet. 2016 fand dort das letzte Treffen der Beteiligten statt. |
2002 | Schwöbber | Schloß Schwöbber wird von Ursula und Friedrich Popken erworben und für 35 Mil.€ das inzwischen einsturzgefährdete Schloß restauriert und die Parkanlage renoviert. |
2004 | Schwöbber | Das 5 Sterne Schloßhotel Münchhausen wird eröffnet. |
2003-2005 | Burg | Sanierung des Nordflügels der Domänenburg Aerzen. |
2009 | Aerzen | Sanierung der Hummetalsporthalle. |
11.12.2013 | Aerzen | Großbrand im Freibad Aerzen. Ausgelöst durch einen technischen Defekt wurden alle Gebäude zerstört. |
2014/15 | Burg | Sanierung der Fachwerkfassade des Westflügels der Domänenburg Aerzen. |
2015 | Aerzen | Die Königseiche, eins von 18 Naturdenkmälern im Flecken; gewachsen am Rand des Lüningsberges, ist auf Grund ihres hohen Alters umgestürzt. |
2016 | Aerzen | Das jährliche Treffen der Wandersmannfreunde fand in diesem Jahr zum letzten mal statt. | 2017 | Aerzen | Freibad, Neueröffnung Himmelfahrt 2017. Die Schwimmbecken wurden verkleinert und die Technik ist nun zentral vom Hallenbad aus für beide Bäder steuerbar. |